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Reisemagazin - Ratgeber

Fliegen mit Baby


1. Ab welchem Alter kann ein Baby mit auf die Reise?

Generell ist eine Flugreise mit einem Baby ab einem Alter von ca. zwei Wochen möglich. Ab dann erlauben die meisten Fluggesellschaften die Mitnahme. Bei manchen Airlines geht es auch schon ab dem achten Lebenstag. Falls erforderlich, erfragen Sie die Regularien bei der jeweiligen Fluggesellschaft vorab.

Auch wenn es von den Bestimmungen her möglich ist, ist es ratsam, ruhig noch einige Wochen zu warten und das Baby erst einmal sechs Wochen oder besser vier, fünf Monate alt werden zu lassen. Denn dann wissen Sie, ob gesundheitlich tatsächlich alles in Ordnung ist. Auch das Immunsystem, das in den ersten Wochen noch sehr anfällig ist, hat sich bei Ihrem Kind dann bereits besser ausgeprägt.
 

2. Kinderarzt fragen

In jedem Fall sollte der Kinderarzt vorab grünes Licht für eine Flugreise geben. Auch, weil jedes Kind  anders ist und  entsprechend unterschiedlich auf die besonderen Umstände in luftiger Höhe reagiert. Zudem ist es gerade in den ersten Lebensmonaten wichtig, dass das Baby auch wirklich rundum gesund ist, bevor Sie mit ihm ins Flugzeug steigen. Besteht auch nur der geringste Zweifel daran, etwa bei Erkrankungen der Atemwege, Ohrenentzündungen, Zahnschmerzen oder auch bei Magenproblemen, sollte lieber vorerst am Boden geblieben werden.
 

3. Sind Sie selbst bereit?

Es kommt aber nicht nur auf Ihren Nachwuchs an, sondern auch auf Sie als Eltern. Fragen Sie sich: Sind Sie tatsächlich bereit für eine Flugreise mit Baby oder würde es Sie momentan eher überfordern? Kommen Sie mit Ihrem Neugeborenen schon soweit gut zurecht, dass Sie Fütterung, Windelwechsel und auch mögliche Baby-Schreiphasen gut im Griff haben und trauen Sie sich dieses “Programm” auch unter sehr beengten und erschwerten Bedingungen inmitten einer Vielzahl von anderen Fluggästen zu?

Denken Sie daran: Wenn Sie als Erwachsene in übermäßigen Stress geraten, kann sich das schnell auf ihr Kind übertragen. Das soll Sie alles nicht unnötig beunruhigen, aber zuallererst muss natürlich das Wohl des Kindes bedacht werden. Fragen Sie sich also, ob Sie es Ihrem Baby und auch sich selbst schon zu einem recht frühen Zeitpunkt zumuten können und wollen, auf eine Flugreise zu gehen. Oder ob es nicht besser wäre, damit noch etwas zu warten und dafür mit einem besseren Gefühl und rundum entspannter zu reisen.
 

4. Kinderreisepass beantragen

Fliegen Sie mit Ihrem Kind ins Ausland, brauchen Sie auch einen Kinderreisepass. Ein Eintrag in den Pass der Eltern, wie es früher einmal war, gilt heute nicht mehr. Einen entsprechenden Pass bekommt man in der Regel umgehend in einer ausstellenden Behörde, also z.B. in einem Bürgeramt – vorausgesetzt, man hat alle dafür erforderlichen Unterlagen beisammen und bringt diese mit.

Bei einer Erstbeantragung müssen auf jeden Fall die Geburtsurkunde und ein aktuelles biometrisches Lichtbild vorgelegt werden. Antragsberechtigt sind beide Sorgeberechtigte. Und ganz wichtig, weil nicht immer selbstverständlich: Ihr Kind muss bei der Antragstellung mit anwesend sein!

Wird der Pass von nur einem Sorgeberechtigten beantragt, muss eine Zustimmungserklärung und eine Kopie eines gültigen Dokuments des nicht-anwesenden Sorgeberechtigten mit vorgelegt werden. Informieren Sie sich auf den Webseiten Ihrer ausstellenden Behörde über alle aktuellen Formalitäten, damit Sie sich nicht unnötig Wege machen müssen.
 

5. Sitzplatz für Babys

Bis zu zwei Jahren dürfen Kinder im Flugzeug auf dem Schoß der Eltern sitzen, danach gilt ein eigener Sitzplatz als Pflicht. Viele Fluggesellschaften lassen Unter-zwei-Jährige kostenlos mitfliegen – oder es wird ein extrem vergünstigter Ticketpreis fällig.

Allerdings ist es sicherer und bequemer, für das Baby auch einen eigenen Platz zu buchen. Dann lässt sich nämlich eine mitgebrachte (Auto-)Babyschale bzw. ein Autokindersitz nutzen. Dieser sollte mit einem zugelassenen Kinderrückhaltesystem mit dem Hinweis „For use in aircraft“ ausgestattet sein. Denn andernfalls müssen Sie Ihr Baby immer, wenn das Anschnallen-Zeichen aufleuchtet, mit einem Schlaufengurt (Loop Belt) befestigt auf dem Schoß haben. Laut TÜV ist das nicht nur unkomfortabel sondern kann im Ernstfall sogar lebensgefährlich für das Kind sein.
 

6. Bettchen an Bord

Bei vielen Airlines können die Sitzplätze bereits vorab gebucht werden, was mit Gebühren verbunden ist, aber besonders auf Mittel- oder Langstreckenflügen durchaus sinnvoll sein kann. So kann man sicher sein, dass Mama, Papa und Kind(er) alle zusammensitzen und auch die Waschräume gleich in der Nähe sind. Aber auch beim Boarding vor Ort werden Familien oft bevorzugt behandelt (nutzen Sie auch das Pre-Boarding!) und entsprechende Reservierungswünsche berücksichtigt.

Für Säuglinge bis zu einem Jahr steht auf längeren Flügen zwischen Economy und Business Class auch ein mobiles Bettchen, ein sogenanntes Bassinet, zur Verfügung. Jedoch ist die Anzahl meist auf nur eines beschränkt, weshalb man es sich bei Bedarf frühzeitig reservieren sollte. Am besten gleich in Kombination mit Sitzplätzen in unmittelbarer Nähe, also meist in der ersten Reihe. Da jede Airline etwas anders ist, informieren Sie sich vorab, unter welchen Bedingungen Babys und Kinder mitreisen können.
 

7. Check-In und Pre-Boarding

Um lange Wartereien oder Hektik zu vermeiden, sollten Sie frühzeitig zum Check-In gehen, um Ihr Gepäck in Ruhe aufzugeben oder checken Sie, falls möglich, bereits am Tage zuvor mit Ihrem Gepäck ein. Danach müssen Sie vor dem Abflug nur noch mit Ihrem Handgepäck zum rechtzeitigen Boarding am Terminal sein.

Bei vielen Airlines können Familien mit Kleinkindern und Babys das Pre-Boarding oder Priority Boarding nutzen. Das heißt, Sie können vor allen anderen in den Flieger steigen, müssen nicht unnötig lange anstehen und haben im Flieger genügend Zeit, Ihre Plätze zu finden, Ihr Handgepäck zu verstauen und sich an Bord ein wenig einzurichten, bevor alle anderen in den Flieger steigen und durch die Gänge wollen. Auch die Pre-Boarding-Möglichkeit sollten Sie vorher abklären und das Personal am Boarding-Terminal vor Ort darauf ansprechen, damit diese Sie berücksichtigen können.
 

8. Kinderwagen mitnehmen?

Bei einigen Airlines stehen Leihbuggys für die Kleinsten bereit, um zum Flugzeug zu kommen. Dann können Sie Ihren Kinderwagen bereits beim Check-In mit dem Gepäck mit aufgeben. Falls nicht, sollte Ihr Baby bis zum Einsteigen in seinem eigenen Wagen bleiben. Geben Sie ihn dann direkt am Flieger beim Personal ab. Nach der Flugreise bekommen Sie den Wagen natürlich wieder zurück. Allerdings kann es sein, dass Sie ihn erst auf dem Gepäcklaufband wieder entgegennehmen können.
 

9. Was muss ins Handgepäck?

An was sollte man denken, wenn man mit Baby an Bord geht? Das Handgepäck ist begrenzt, aber an ein paar Dinge sollten Sie unbedingt denken. Je nachdem, wie lange Ihr Flug dauert, fragen Sie sich, was Ihr Baby in dieser Zeit alles braucht. Ausreichend Windeln und Reinigungstücher usw. müssen natürlich mit. Hinzu kommt Wechselwäsche und man sollte auch darauf vorbereitet sein, dass es in der Luft im Flugzeug kühl und zügig sein könnte, obwohl draußen gerade Hochsommer ist. Also besser ein Strickjäckchen o.ä. und eine kleine Kuscheldecke mit ins Handgepäck nehmen.

Dann ist das leibliche Wohl zu bedenken. Damit ist Babynahrung, also Milch, Milchpulver, Brei und das ausreichend Getränke gemeint. Da Babynahrung nicht den Handgepäckbestimmungen der EU unterliegt, können Sie auch Behälter bei sich führen, die mehr als 100ml beinhalten. Aber fragen Sie auch in diesem Punkt sicherheitshalber vorab am Flughafen nach.

Fragen Sie auch bei der Airline nach, ob es Babynahrung an Bord gibt, was auf Langstreckenflügen häufig der Fall ist. Auch, ob mitgebrachte Nahrung problemlos aufgewärmt werden kann. Normales Wasser fürs Fläschchen gibt es in der Regel genügend an Bord, aber auch hier besser nochmal nachfragen. Neben Trinkfläschchen, Schälchen und Löffelchen im Handgepäck vergessen Sie auch Schnuller, Lieblingskuscheltier und etwas Spielzeug nicht.
 

10. Können Babys den Druck ausgleichen?

Die Sicherheitsdurchsagen sind gemacht und die Maschine fährt startklar aufs Rollfeld. Spätestens jetzt sollten Sie Ihrem Baby Schnuller oder Fläschchen geben. Da die Kleinen selbst noch keinen Druckausgleich in ihren Ohren vornehmen können, hilft ihnen das nuckeln, kauen und schlucken dabei. Was insbesondere für die Startphase gilt, gilt auch für den Sinkflug und den Landeanflug.

Übrigens sollten Sie bei jedweden großen oder kleinen Problemen oder, wenn Sie sich schlichtweg einmal überfordert fühlen sollten, nicht zögern, das Kabinenpersonal um Hilfe zu bitten. Das Personal kennt viele Situationen in der Luft und wird Ihnen gern mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Alles in allem: Wenn man einmal mit seinem kleinen Wonneproppen eine Flugreise unternommen hat, wird man merken, dass sich mit der nötigen Vorbereitung und der entsprechenden Ruhe in der Regel alles recht gut hinbekommen lässt. Also, lassen Sie sich bloß nicht verrückt machen und: Viel Spaß auf Ihrem ersten Flug mit Baby!
 

11. Checkliste für den Urlaub mit Baby

  • Kinderarzt aufsuchen
  • Kinderpass beantragen:
    • Geburtsurkunde
    • Biometrisches Passbild
    • Anwesenheit Ihres Kindes
    • Zustimmung und Kopie Dokumente des nicht-anwesenden Elternteils
  • Bei der Fluggesellschaft anfragen:
    • ab welchem Alter Sie ein Baby mit an Bord bringen dürfen
    • Sitzplatz / Kindersitz / Bassinet:
    • Unter welchen Bedingungen können Babys und Kinder mitreisen?
    • Wird ein Kinderwagen/Buggy zur Verfügung gestellt?
    • Gibt es Brei und Co an Bord?
    • Steht Wasser zur Verfügung und kann im Flieger aufgewärmt werden?
    • Wie viel Babynahrung darf ins Handgepäck?
  • Handgepäck:
    • Babynahrung
    • Trinken
    • Fläschchen
    • Schnuller
    • Spielzeug
    • Windeln
    • Reinigungstücher
    • Wechselwäsche
    • Kuscheldecke
    • Jäckchen u.a.

Ihre Checklist zum Ausdrucken:




 

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