Reisemagazin - Ratgeber
Fliegen mit Baby
Auch wenn es von den Bestimmungen her möglich ist, ist es ratsam, ruhig noch einige Wochen zu warten und das Baby erst einmal sechs Wochen oder besser vier, fünf Monate alt werden zu lassen. Denn dann wissen Sie, ob gesundheitlich tatsächlich alles in Ordnung ist. Auch das Immunsystem, das in den ersten Wochen noch sehr anfällig ist, hat sich bei Ihrem Kind dann bereits besser ausgeprägt.

Es kommt aber nicht nur auf Ihren Nachwuchs an, sondern auch auf Sie als Eltern. Fragen Sie sich: Sind Sie tatsächlich bereit für eine Flugreise mit Baby oder würde es Sie momentan eher überfordern? Kommen Sie mit Ihrem Neugeborenen schon soweit gut zurecht, dass Sie Fütterung, Windelwechsel und auch mögliche Baby-Schreiphasen gut im Griff haben und trauen Sie sich dieses “Programm” auch unter sehr beengten und erschwerten Bedingungen inmitten einer Vielzahl von anderen Fluggästen zu?

Fliegen Sie mit Ihrem Kind ins Ausland, brauchen Sie auch einen Kinderreisepass. Ein Eintrag in den Pass der Eltern, wie es früher einmal war, gilt heute nicht mehr. Einen entsprechenden Pass bekommt man in der Regel umgehend in einer ausstellenden Behörde, also z.B. in einem Bürgeramt – vorausgesetzt, man hat alle dafür erforderlichen Unterlagen beisammen und bringt diese mit.
Bei einer Erstbeantragung müssen auf jeden Fall die Geburtsurkunde und ein aktuelles biometrisches Lichtbild vorgelegt werden. Antragsberechtigt sind beide Sorgeberechtigte. Und ganz wichtig, weil nicht immer selbstverständlich: Ihr Kind muss bei der Antragstellung mit anwesend sein!
Wird der Pass von nur einem Sorgeberechtigten beantragt, muss eine Zustimmungserklärung und eine Kopie eines gültigen Dokuments des nicht-anwesenden Sorgeberechtigten mit vorgelegt werden. Informieren Sie sich auf den Webseiten Ihrer ausstellenden Behörde über alle aktuellen Formalitäten, damit Sie sich nicht unnötig Wege machen müssen.
Bis zu zwei Jahren dürfen Kinder im Flugzeug auf dem Schoß der Eltern sitzen, danach gilt ein eigener Sitzplatz als Pflicht. Viele Fluggesellschaften lassen Unter-zwei-Jährige kostenlos mitfliegen – oder es wird ein extrem vergünstigter Ticketpreis fällig.
Allerdings ist es sicherer und bequemer, für das Baby auch einen eigenen Platz zu buchen. Dann lässt sich nämlich eine mitgebrachte (Auto-)Babyschale bzw. ein Autokindersitz nutzen. Dieser sollte mit einem zugelassenen Kinderrückhaltesystem mit dem Hinweis „For use in aircraft“ ausgestattet sein. Denn andernfalls müssen Sie Ihr Baby immer, wenn das Anschnallen-Zeichen aufleuchtet, mit einem Schlaufengurt (Loop Belt) befestigt auf dem Schoß haben. Laut TÜV ist das nicht nur unkomfortabel sondern kann im Ernstfall sogar lebensgefährlich für das Kind sein.

Für Säuglinge bis zu einem Jahr steht auf längeren Flügen zwischen Economy und Business Class auch ein mobiles Bettchen, ein sogenanntes Bassinet, zur Verfügung. Jedoch ist die Anzahl meist auf nur eines beschränkt, weshalb man es sich bei Bedarf frühzeitig reservieren sollte. Am besten gleich in Kombination mit Sitzplätzen in unmittelbarer Nähe, also meist in der ersten Reihe. Da jede Airline etwas anders ist, informieren Sie sich vorab, unter welchen Bedingungen Babys und Kinder mitreisen können.

Bei vielen Airlines können Familien mit Kleinkindern und Babys das Pre-Boarding oder Priority Boarding nutzen. Das heißt, Sie können vor allen anderen in den Flieger steigen, müssen nicht unnötig lange anstehen und haben im Flieger genügend Zeit, Ihre Plätze zu finden, Ihr Handgepäck zu verstauen und sich an Bord ein wenig einzurichten, bevor alle anderen in den Flieger steigen und durch die Gänge wollen. Auch die Pre-Boarding-Möglichkeit sollten Sie vorher abklären und das Personal am Boarding-Terminal vor Ort darauf ansprechen, damit diese Sie berücksichtigen können.
Bei einigen Airlines stehen Leihbuggys für die Kleinsten bereit, um zum Flugzeug zu kommen. Dann können Sie Ihren Kinderwagen bereits beim Check-In mit dem Gepäck mit aufgeben. Falls nicht, sollte Ihr Baby bis zum Einsteigen in seinem eigenen Wagen bleiben. Geben Sie ihn dann direkt am Flieger beim Personal ab. Nach der Flugreise bekommen Sie den Wagen natürlich wieder zurück. Allerdings kann es sein, dass Sie ihn erst auf dem Gepäcklaufband wieder entgegennehmen können.

Dann ist das leibliche Wohl zu bedenken. Damit ist Babynahrung, also Milch, Milchpulver, Brei und das ausreichend Getränke gemeint. Da Babynahrung nicht den Handgepäckbestimmungen der EU unterliegt, können Sie auch Behälter bei sich führen, die mehr als 100ml beinhalten. Aber fragen Sie auch in diesem Punkt sicherheitshalber vorab am Flughafen nach.
Fragen Sie auch bei der Airline nach, ob es Babynahrung an Bord gibt, was auf Langstreckenflügen häufig der Fall ist. Auch, ob mitgebrachte Nahrung problemlos aufgewärmt werden kann. Normales Wasser fürs Fläschchen gibt es in der Regel genügend an Bord, aber auch hier besser nochmal nachfragen. Neben Trinkfläschchen, Schälchen und Löffelchen im Handgepäck vergessen Sie auch Schnuller, Lieblingskuscheltier und etwas Spielzeug nicht.
Die Sicherheitsdurchsagen sind gemacht und die Maschine fährt startklar aufs Rollfeld. Spätestens jetzt sollten Sie Ihrem Baby Schnuller oder Fläschchen geben. Da die Kleinen selbst noch keinen Druckausgleich in ihren Ohren vornehmen können, hilft ihnen das nuckeln, kauen und schlucken dabei. Was insbesondere für die Startphase gilt, gilt auch für den Sinkflug und den Landeanflug.

Alles in allem: Wenn man einmal mit seinem kleinen Wonneproppen eine Flugreise unternommen hat, wird man merken, dass sich mit der nötigen Vorbereitung und der entsprechenden Ruhe in der Regel alles recht gut hinbekommen lässt. Also, lassen Sie sich bloß nicht verrückt machen und: Viel Spaß auf Ihrem ersten Flug mit Baby!
- Kinderarzt aufsuchen
- Kinderpass beantragen:
- Geburtsurkunde
- Biometrisches Passbild
- Anwesenheit Ihres Kindes
- Zustimmung und Kopie Dokumente des nicht-anwesenden Elternteils
- Bei der Fluggesellschaft anfragen:
- ab welchem Alter Sie ein Baby mit an Bord bringen dürfen
- Sitzplatz / Kindersitz / Bassinet:
- Unter welchen Bedingungen können Babys und Kinder mitreisen?
- Wird ein Kinderwagen/Buggy zur Verfügung gestellt?
- Gibt es Brei und Co an Bord?
- Steht Wasser zur Verfügung und kann im Flieger aufgewärmt werden?
- Wie viel Babynahrung darf ins Handgepäck?
- Handgepäck:
- Babynahrung
- Trinken
- Fläschchen
- Schnuller
- Spielzeug
- Windeln
- Reinigungstücher
- Wechselwäsche
- Kuscheldecke
- Jäckchen u.a.
Ihre Checklist zum Ausdrucken:
